Fachkongress Elektromobilität auf der IAA

Auf der IAA 2011 fand auch der "Fachkongress Elektromobilität" statt, bei dem die Teilnehmer über den Weg zum Null-Emissions-Auto diskutierten.

"Das Automobil wird künftig noch intelligenter, es wird noch geringere Emissionen haben und stärker mit alternativen Antrieben ausgestattet sein. Langfristig haben wir das Ziel des Null-Emissionsfahrzeugs", sagte Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), vor 450 internationalen Gästen, darunter Bundesverkehrsminister Ramsauer, auf dem "Fachkongress Elektromobilität" auf der IAA 2011 in Frankfurt. Die Elektromobilität erfordere "ganz neue Partnerschaften". Der Kongress übernimmt auch hier Pionierarbeit, denn zu den Vortragenden gehören - neben der Automobilindustrie - Vertreter der Elektroindustrie, der Energieversorger und der Telekom.

"Der Wunsch gerade auch der jungen Menschen nach dem eigenen Automobil ist weiter stark ausgeprägt", betonte Wissmann und verwies auf eine aktuelle Infratest-Studie, wonach in Deutschland 80 Prozent der 18- bis 34-Jährigen das erste eigene Auto als etwas "ganz Besonderes" empfinden. Weltweit sei die Automobilindustrie Wachstumsbranche: "In diesem Jahr werden weltweit 65 Mio. Pkw verkauft. Im Jahr 2020 werden es bereits 90 Mio. Einheiten sein", sagte Wissmann. Die Zahl der Millionenstädte nehme gerade in Asien stetig zu, in wenigen Jahren werden zwei Drittel der Menschen in Städten leben. "Die Menschen wollen mobil bleiben. Deshalb nutzen wir gerade auch für die urbane Mobilität unsere Fächerstrategie: Optimierung der klassischen Verbrennungsmotoren, Hybrid, Elektro, Brennstoffzelle", versicherte Wissmann.

Die deutsche Automobilindustrie investiere allein in den nächsten drei bis vier Jahren zwölf Milliarden Euro in die Entwicklung alternativer Antriebe. "Auf der IAA mit ihren Weltpremieren ist zu spüren, mit welch unglaublicher Kreativität Hersteller und Zulieferer diese neuen Technologien vorantreiben", betonte der VDA-Präsident. Es sei von Vorteil, dass Deutschland - im Gegensatz zu manch anderen europäischen Ländern - weiterhin einen hohen Industrieanteil an der Bruttowertschöpfung habe.

Der deutsche Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer betonte in seiner Rede auf dem Kongress: "In der Elektromobilität liegt für unsere deutschen Automobilhersteller eine enorme wirtschaftliche Chance. Sie ist aber auch nach wie vor mit großen Herausforderungen verbunden. Wir wollen die Automobilhersteller auf ihrem Weg weiter unterstützen. Mit unserem Regierungsprogramm setzen wir dabei auf einen intelligenten Maßnahmenmix aus Forschungsförderung für die Wirtschaft und Anreizen für die Bürger. Von der Industrie erwarte ich, dass sie einen entscheidenden Beitrag leistet und zügig attraktive Elektroautos auf den Markt bringt. Das heißt: Elektrofahrzeuge müssen alltagstauglich sein und den Praxistest bestehen. Und sie müssen vor allem eins: Den Nutzer überzeugen. Nur so werden sie am Markt bestehen können."

Klaus Draeger , Entwicklungsvorstand der BMW AG, unterstrich: "Wir haben in den letzten Jahren den Flottenverbrauch über alle Baureihen bereits erheblich gesenkt - und wir werden diesen Weg weitergehen." Kurz- und mittelfristig setze man auf hocheffiziente Motoren, Leichtbau und Energiemanagement, hinzu komme die Elektrifizierung (Hybrid) des Autos sowie die Elektromobilität. Eine weitere Senkung der CO2-Emissionen werde von der Automobilindustrie erwartet. "Die individuelle Mobilität hat Zukunft. Wir erleben eine Evolution beim Verbrennungsmotor und eine Revolution bei alternativen Antriebskonzepten", sagte Draeger. Aber auch beim Elektroauto werde der Kunde "das Fahrerlebnis suchen".

Professor Thomas Weber , Forschungs- und Entwicklungsvorstand der Daimler AG, erläuterte die vielfältigen Antriebsstrategien des Unternehmens: Neben der Optimierung von Fahrzeugen mit Hightech-Verbrennungsmotoren setzt das Unternehmen auf die Hybridisierung sowie das rein emissionsfreie Fahren mit Batterie und Brennstoffzelle. Mit Range-Extender seien Reichweiten möglich, die vergleichbar sind mit denen konventionell angetriebener Pkws. Mit der Brennstoffzelle werden künftig sogar mehr als 1.000 Kilometer Reichweite möglich sein, bevor wieder getankt werden muss. Einen Ausblick darauf gibt der F 125!, das neueste Forschungsfahrzeug von Mercedes-Benz.

Rudolf Krebs , Konzernbeauftragter für Elektro-Traktion, Volkswagen AG, erläuterte die Modular-Strategie des VW-Konzerns bei der Elektromobilität. Volkswagen werde in allen Segmenten die Elektrifizierung vorantreiben. Er wies darauf hin, dass es bei der Elektromobilität auch auf die Art der Energieerzeugung ankomme: "Wenn der Strom mit Kohlekraftwerken erzeugt wird, ist die Gesamtbilanz der CO2-Emission des Elektroautos einem modernen Clean Diesel nicht überlegen." Volkswagen analysiere daher sämtliche Produktionsprozesse auf ihre CO2-Relevanz.

auto-reporter.net/pha

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