Pariser Autosalon 2010 - Alternative Antriebe

Einmal mehr stehen alternative Antriebskonzepte im Rampenlicht einer Motorshow. Wir werfen einen Blick auf Peugeot HR1, Renault Dezire, Seat IBe & Co.

Die alternativen Antriebe von Morgen stehen auch auf dem Pariser Autosalon (bis 17. Oktober) im Rampenlicht. Kaum ein Hersteller, der nicht mit einem E-Auto oder einem Hybridfahrzeug von sich Reden macht. Das Schöne daran: die vorgestellten Konzepte und Studien haben auch den Fahrspaß im Blick.

Audi e-tron Spyder

Audi definiert mit dem e-tron Spyder den Allradantrieb quattro völlig neu. Der superflache Roadster vertraut neben seinen beiden 64 kW / 88 PS-Elektromotoren noch auf einen Biturbo-3,0-Liter-V6-Dieseltriebwerk. Allein dieser ist mit seinen 221 kW / 300 PS nicht gerade schwach motorisiert und mobilisiert über ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe 650 Nm Drehmoment an die Hinterachse. Sollte bei dieser Kraftentfaltung einmal die Traktion an der Hinterachse in Mitleidenschaft gezogen werden, wirken 352 Nm aus den beiden Stromaggregaten an der Vorderachse dagegen. Im reinen Stadtbetrieb bewegt allein die 9,1-kWh-Batterie den Plug-in-Hybrid-Sportwagen bis zu 50 Kilometer weit mit Strom. Ist die Batterie leer, wird sie entweder per Steckdose aufgeladen oder der Selbstzünder lädt im Betrieb den Akku auf. Mehr Spaß verspricht das Zusammenspiel der beiden Antriebsarten: Innerhalb von 4,4 Sekunden beschleunigt der Plug-in-Hybrid-Roadster auf Tempo 100. Die Höchstgeschwindigkeit wird auf 250 km/h begrenzt. Durchschnittlich benötigt der Audi e-tron Spyder 2,2 Liter Diesel auf 100 Kilometer. Pro Kilometer soll der Diesel-Hybrid nur 59 Gramm emittieren.

Peugeot HR1 Concept Car

Den Weg eines Crossovers mit Flügeltüren geht das Peugeot HR1 Concept Car. Es versucht sich mit seinem Allrad- und Hybridantrieb als Stadtauto, Coupé, Mini-Van, SUV und mehr. Der variable Innenraum des HR1 bietet normalerweise zwei Personen und einem Gepäckraumvolumen von bis zu 734 Liter Platz. Wollen weitere Mitfahrer auf eine emissionsfreie Reise im Stop-and-Go-Verkehr der Großstädte gehen, lassen sich auf Kosten des Kofferraums zwei weitere Sitze aus dem Innenraumboden hervorklappen. Während in der Audi e-tron Spyder Studie der Verbrennungsmotor hinten sitzt, ist bei dem beflügelten Showcar der 81 kW / 110 PS-1,2-Liter-Dreizylinder-Benziner traditionell unter der Motorhaube platziert. In Verbindung mit dem 27 kW / 37 PS starken Elektromotor an der Hinterachse benötigt der Peugeot HR1 im EU-Normzyklus 3,5 Liter Kraftstoff auf 100 Kilometern. Sein CO2-Ausstoß liegt dabei bei 80 Gramm pro Kilometer.

Toyota FT-CH

Mit der 3,90 Meter kurzen Konzeptstudie FT-CH präsentiert Toyota in Frankreich einen Voll-Hybrid im Kleinwagensegment. Sein Radstand von 2,55 Metern lässt auf einen geräumigen Innenraum schließen. Der kleine Bruder des Prius soll bei einer möglichen Markteinführung deutlich günstiger als der seit 1997 angebotene Voll-Hybrid Prius sein.

Hochspannung bei Renault

Während Audi e-tron Spyder, Peugeot HR1 und Toyota FT-CH reinrassige Hybrid-Showcars sind, tritt Renault auch mit serienreifen Elektrofahrzeugen an. 2012 ist die Einführung der Fluence Z.E. Limousine, des Kangoo Rapid Z.E. Transporters und des zweisitzigen City-Mobils Twizy geplant. Daneben zeigen die Franzosen zwei Elektro-Studien. Der ZOE Preview soll zu 90 Prozent auf dem kommenden Renault Clio basieren und wird von einem 60 kW / 82 PS leistenden Elektromotor angetrieben. Ein reiner Zweisitzer ist die Studie DeZir, die durch die vorwiegende Nutzung von Leichtbaukomponenten wie zum Beispiel Kevlar auf ein Leergewicht von 830 Kilogramm kommt. Das im DeZir verwendete Elektroaggregat ist ein Heckmotor. Er beschleunigt das als Stadtauto konzipierte E-Mobil innerhalb von zwei Sekunden auf Tempo 50. Die auswechselbare Lithium-Ionen-Batterie verfügt über eine Kapazität von 24 kWh und ermöglicht bei einer Motorleistung von 110 kW / 150 PS eine Reichweite von bis zu 160 Kilometern. Als Höchstgeschwindigkeit spricht Renault von 180 km/h.

Seat IBe

Seat ist in Paris mit einer Elektrostudie vor Ort, die die Spanier bereits auf dem Genfer Autosalon präsentiert haben. Für den Auftritt in Frankreich haben sie das Design des Seat IBe etwas überarbeitet. Das sportliche Elektro-Coupé verfügt über eine maximale Leistung von 75 kW / 102 PS und kommt innerhalb von 9,7 Sekunden auf Tempo 100. Durch die Begrenzung der Motorleistung im Dauerbetrieb auf 50 kW / 68 PS reicht die Batteriekapazität von 18 kWh dem 2+2-Sitzer für eine Fahrstrecke von rund 130 Kilometern.

Showcar von Valeo

Aber nicht nur die Autohersteller sind in Paris mit alternativen Antrieben vertreten, auch der eine oder andere Zulieferer präsentiert Elektrofahrzeuge. So hat beispielsweise Valeo ein Showcar aufgebaut, das anschaulich verschiedene Technologien zur Reichweitenerhöhung von E-Mobilen zeigt. Der eingesetzte Elektromotor wird von einem Wechselrichter kontrolliert, um den Energieverbrauch des Antriebs zu senken. Zum einen erhöht sich dadurch die Reichweite der Batterien, zum anderen trägt die gemeinsame Nutzung bestimmter Bauteile für Motor, Batterie-Ladegerät und Wechselrichter zur Gewichtsminderung und laut Hersteller zur Kostenreduzierung bei. Auch wird die im Betrieb entstehende Wärme zwischengespeichert, um sie als unabhängige Heizenergiequelle nutzen zu können. Allein dadurch soll sich die Reichweite bei kaltem Wetter um bis zu zehn Prozent erhöhen. Um den Wirkungsgrad von in Elektroautos eingesetzten Batterien effizienter zu gestalten, kombinierten die Entwickler den Energiespeicher mit einem Kühl-Wärmekreislauf. Je nach Bedarf werden die Akkus gekühlt oder erwärmt. Zudem finden in dem ausgestellten Querschnitt-Modell energiesparende Leuchtdioden für das Abblendlicht Verwendung. Bei einer Leistung von 20 Watt sollen sie die gleiche Lichtstärke wie 60 Watt Halogenleuchten besitzen.

Fotos vom Pariser Autosalon 2010

mid/cs