Motorradfahrer schätzen Gefahren falsch ein

Ergebnisse einer großen Motorradstudie von ÖAMTC und HDI

In einer der größten Motorradstudien Österreichs hat der ÖAMTC gemeinsam mit der HDI Versicherung 4.000 Motorradfahrer befragt. "Wir wollten herausfinden, ob die eigene Gefahreneinschätzung der Fahrer mit den Daten der Unfallstatistik übereinstimmt", erklärt ÖAMTC-Verbandsdirektor Oliver Schmerold. Das Ergebnis zeigt, dass viele Gefahren falsch eingeschätzt werden. "Gefährliche Situationen, die laut Statistik sehr häufig zu Unfällen führen, sind zu wenig im Bewusstsein der Biker. Umgekehrt fürchten sie sich aber vor Unfallsituationen, die tatsächlich kaum vorkommen", so Schmerold.

Als Nummer eins der häufigsten Unfallursachen wurde von den Befragten eindeutig nicht angepasste Geschwindigkeit genannt. "Diese Einschätzung ist richtig, denn laut Unfallstatistik ist es die Ursache für 16,7 Prozent aller Motorradunfälle", erklärt Günther Weiß, Vorstandsvorsitzender der HDI-Versicherung. Die Analyse der Umfrage zeigt außerdem, dass Motorradfahrer im Ortsgebiet besonders die Gefahr von Kreuzungsunfällen unterschätzen. Nur ein Viertel der Befragten glaubt, dass Kreuzungskollisionen sehr gefährlich sind. Dabei passiert im Ortsgebiet mehr als jeder dritte Unfall an einer Kreuzung. "Besonders beunruhigend ist die Tatsache, dass vor allem Stadtfahrer diese Situationen unterschätzen, obwohl sie öfter damit konfrontiert sind", so Weiß.

Viel größer schätzen Biker generell die Gefahr von sich plötzlich öffnenden Autotüren ein. Für 54 Prozent der Befragten ist das eine sehr gefährliche Situation - in der Realität kommt es dabei aber nur sehr selten zu Unfällen. "Je gefährlicher bestimmte Fahrweisen oder Situationen eingestuft werden und im Bewusstsein verankert sind, desto mehr achten Biker darauf und es passieren weniger Unfälle", so Weiß. "Unser Anliegen ist es, Motorradfahrer für jene Gefahren zu sensibilisieren, die tatsächlich ein hohes Unfallrisiko bergen und zu deren Vermeidung sie aktiv beitragen können."

Im Ortsgebiet sind an Motorradunfällen meistens auch andere Verkehrsteilnehmer beteiligt. Ganz anders im Freiland - dort verunfallt jeder zweite Biker ohne Fremdeinwirkung. Vor allem in Kurven stürzen sie sehr häufig. Aufgrund der hohen Geschwindigkeiten sind dabei auch Todesopfer zu beklagen. Georg Scheiblauer, Motorrad-Chefinstruktor der ÖAMTC Fahrtechnik, unterscheidet: "Für Motorradfahrer gibt es zwei Typen von gefährlichen Situationen - die einen können sie beeinflussen, die anderen nicht. Beeinflussen können sie beispielsweise die Wahl der Kurvengeschwindigkeit, nicht aber, ob ein Autofahrer sie übersieht." Bei den Trainings werden genau die Situationen verinnerlicht, bei denen die Fahrtechnik der Biker entscheidend ist. "Außerdem zeigen wir den Teilnehmern die aktuellen Unfallstatistiken, damit sie sehen, wo und wie die meisten Unfälle passieren. Dadurch bekommen sie ein besseres Gefühl für Situationen, die wirklich gefährlich sind", erklärt Scheiblauer.

Da Trainings einen bedeutenden Beitrag zur Erhöhung der Sicherheit von Bikern leisten, suchen ÖAMTC Fahrtechnik und HDI gemeinsam Österreichs sichersten Motorradfahrer. Der Bewerb soll Biker dazu animieren, ihre Fahrtechnik zu verbessern. Teilnehmen können alle, die bei der ÖAMTC Fahrtechnik ein Aktiv- oder Dynamik-Training absolvieren. Als Hauptpreis wartet eine neue Honda Africa Twin. Trainiert werden dabei richtiges Kurvenfahren, Notbremsungen und Ausweichmanöver. Mehr Infos und Anmeldung unter www.bestbiker.at

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