Motorradhelme im Test

Erstmals auch die Helmabnahme nach einem Unfall durch Ersthelfer getestet

Der ÖAMTC hat gemeinsam mit dem ADAC neun Motorradhelme auf Handhabung und Komfort, aerodynamische Eigenschaften, aktive Sicherheit und Sicht, passive Sicherheit und Unfallschutz sowie Umwelt- und Gesundheitsaspekte getestet. Dabei überraschte vor allem, dass keiner der getesteten Helme die Prüfung mit Bestnote bestand. Ein Testkandidat fiel sogar komplett durch.

Testsieger mit der Note "gut" ist der Shoei NXR. Der kompakte Sporthelm überzeugte mit durchwegs guten Bedien- und Fahr- sowie günstigen Stoßdämpfungseigenschaften. Der X-Lite X-803 Ultra Carbon sowie der HJC RPHA 11 Carbon schnitten nur geringfügig schlechter ab. Ein "befriedigend" in der ÖAMTC-Bewertung gab es für den BMW Helm Race und den Shark Spartan Carbon. "Der MTR S-10 Carbon erzielte zwar auch nur ein 'befriedigend', ist allerdings der Helm mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis im Feld", erzählt ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl. "Er hat im Test nur leichte Schwächen gezeigt und ist daher optimal für Fahrer, die auf der Suche nach einem günstigen Helm sind."

Ganz anders jedoch der NEXX X.G100 R Billy B. "Dieser hat bei der Kinnschlagprüfung den Grenzwert mehrfach überschritten, was ihm im Endergebnis ein 'nicht genügend' eingebracht hat", sagt Kerbl. Bei diesem Testabschnitt werden Aufschlagpunkte untersucht, die den häufig beanspruchten Helmzonen bei Unfällen entsprechen. Auch der Nishua NXR-1 Carbon und der Scorpion EXO 1400 Air zeigten Auffälligkeiten bei den Schlagpunkten im hinteren Kopfbereich. "Die sonst guten Helme konnten daher nur mit 'genügend' bewertet werden", so der ÖAMTC-Experte.

Wer nach einem Unfall einem Motorradfahrer den Helm abnehmen will, scheitert oft bereits an der Bedienung des Kinnriemen-Verschlusses. Daher wurde erstmals auch die Helmabnahme nach einem Unfall durch Ersthelfer nachgestellt und beurteilt. "In erster Linie ging es uns darum, die Wirkung und Bedeutung der sogenannten Notfallwangenpolster zu überprüfen", sagt Steffan Kerbl. "Durch das Herausziehen dieser Wangenpolster kann ein Ersthelfer so viel Platz schaffen, dass sich der Helm leichter abziehen lässt." Der Unterschied ist enorm. Die vier Modelle ohne Notfallwangenpolster (BMW, MTR, NEXX und Shark) kamen bei diesem Testteil nicht über die Bewertung "genügend" hinaus, die fünf mit (Shoei, Nishua, HJC, Scorpion und X-Lite) konnten durchwegs mit "gut" bis "sehr gut" bewertet werden.

Abschließender Tipp: Ein Helmtest kann zwar viele Fragen beantworten, erspart aber nicht das Probieren verschiedener Größen beim Helmkauf, da der Helm ohne zu drücken fest sitzen muss. Der ÖAMTC rät darüber hinaus vor dem Helmkauf auch zu einer Probefahrt mit dem Objekt der Begierde.

Quelle: ÖAMTC