Kawasaki VN 1700 Voyager im Test

Mit der neuen VN 1700-Reihe hat Kawasaki für Freude bei den Fans großer V-Twins gesorgt, auch als Cruiser.

Neben der VN 1700 Classic im Cruiser-Look und der Classic Tourer haben die Ingenieure das opulenteste Kleid der Reihe für die Voyager gestrickt. Sie verspricht als erster japanischer " Full-Dresser mit V2 " das große Reisevergnügen. Der Preis der serienmäßig mit ABS ausgestatteten Kawasaki liegt bei 21.999 Euro.

Sehr groß!

Bereits die Optik des Flaggschiffs verbreitet den Charme eines Windjammers. Vorn sorgen das große Windschild sowie die fest am Rahmen montierte Verkleidung für sehr guten Windschutz. Sogar für die Stiefel gibt es hinter Beinschildern Windstille. Am Heck bieten das 50 Liter messende Topcase sowie die je 38 Liter fassenden Seitenkoffer Raum genug auch für längere Urlaubsreisen. Zwei abschließbare Handschuhfächer beherbergen Kleinigkeiten wie Portemonnaie oder Mobiltelefon. So groß die Verkleidungsflächen auch sind, den Blick auf das Herz der Maschine verstellen sie zum Glück nicht. Dieses pulsiert im Beat klassischer V-Twins, gesteuert jedoch von moderner Technik wie dem elektronischen Drosselklappensystem. Der flüssigkeitsgekühlte Vierventiler leistet 54 kW / 73 PS bei 5.000 U/min sowie ein maximales Drehmoment von 136 Nm, das bereits bei 2.750 Touren vorliegt. Beinahe wichtiger als die reinen Papierwerte sind im Falle eines Full-Dressers jedoch Komfortmerkmale wie der Tempomat , den man schon nach wenigen Meilen auf der Autobahn nicht mehr missen möchte.

Das schont die Nerven ebenso wie den Kontostand - der Verbrauch nämlich liegt selbst bei moderater Fahrweise durchweg bei 6,5 Litern auf 100 Kilometern . Hektische Fahrmanöver oder Dauertempo jenseits von 140 km/h packen gern noch das ein oder andere Zehntel drauf, was sich rasch an der recht genauen Verbrauchsanzeige ablesen lässt. So sind denn letztlich in Kombination mit dem 20 Liter fassenden Tank Reichweiten von knapp 300 Kilometer möglich. Natürlich resultiert der Verbrauch auch aus den schieren Abmessungen der leer schon 406 Kilogramm wiegenden Voyager, die dem Wind mit ihrer großformatigen Front eine enorme Angriffsfläche bietet. Dahinter jedoch thront es sich ausgesprochen leger im gemütlichen Gestühl, das auf beiden Sitzplätzen mit echtem Langstreckenkomfort punkten kann. Das iPod-kompatible Audiosystem sorgt dabei für Unterhaltung.

Nichts für Anfänger

Dieser Komfort ist ebenso serienmäßig wie das aufwendig gestaltete ABS-System , das bei Kawasaki unter dem Begriff "K-ACT ABS" firmiert. Via Drucksensoren und Steuergerät verteilt es die Bremskraft so, dass sich auch ein beladener Reisedampfer wie die Voyager sicher dirigieren lässt. Für das Rangieren in engen Gassen oder bei langsam gefahrenen U-Turns unter 20 km/h, die sich mit leicht angelegter Hinterradbremse leichter bewerkstelligen lassen, bleibt das "K-ACT" jedoch außen vor. Das hilft auch dem versierten Fahrer ungemein. Denn ein Einsteigermotorrad ist die Voyager nicht , auch wenn sie preislich weit günstiger ist als die Konkurrenz von Harley-Davidson, wo Electra Glide und Konsorten schon lange das zweizylindrige Reisevergnügen verheißen. Die Fernweh-Kawasaki wendet sich an jene Biker, die über die nötige Erfahrung verfügen, um eine gute halbe Tonne mit der nötigen Gelassenheit durch die Lande zu dirigieren. Mit zwei Personen und Gepäck ist das zulässige Gesamtgewicht von 586 Kilogramm rasch erreicht. Trotz des Gewichtes zieht die Voyager stoisch ihre Bahn, während die Kilometer nur so unter den Rädern hindurchrauschen. Der erste japanische Full-Dresser mit V2 lässt die Welt ein schönes Stück kleiner wirken.

mid/wa

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