Wie die große Schwester M 1800 R huldigt auch die Intruder M 1500 von Suzuki dem Motto "Masse und Klasse" - nur eine Spur kleiner. Dennoch ist das 13.999 Euro teure, der M 1800 R wie aus dem Gesicht geschnittene Motorrad ganz klar im XXL-Segment anzusiedeln. Modern ragt die Lampenverkleidung in den Wind, während die ellenlagen Auspuffrohre die seitliche Ansicht bestimmen.
Doppeltes Donner-Lottchen
Wer Motorräder mit beeindruckender Optik bevorzugt, wird die neue Intruder lieben. In ihrer Mitte thront ein neuer V2-Motor, der 59 kW / 80 PS Leistung aus seinen 1.462 ccm Hubraum schöpft. Während die Maximalleistung bei 4.800 U/min liegt, wird das maximale Drehmoment von 126 Nm bereits bei 2.700 Touren erreicht: Das sind deutliche Papierwerte, die gar nicht erst den Verdacht aufkommen lassen, die neue Intruder könne womöglich ein bisserl schwach auf der Brust sein. Der Twin wird pro Ansaugkanal über zwei Drosselklappen gefüttert: Eine wird direkt vom Gasgriff gesteuert, die zweite elektronisch angepasst. Vier Ventile je Topf sowie zwei Zündkerzen kümmern sich um das Gemisch. Dabei kommt die Suzuki mit sechs Litern je 100 Kilometer aus; bei zügiger Fahrweise kann es auch ein halber Liter mehr sein. In Kombination mit dem 18-Liter-Tank sind somit Reichweiten von rund 300 Kilometern möglich.
Think big!
Kleinliche Gedanken verschwinden jedoch, sobald man im überaus bequemen Gestühl Platz genommen hat. Bereits die erste Sitzprobe vermittelt das satte Gefühl des zweirädrigen Luxus, das Cruiser-Freunde mögen. Passend lautstark nimmt der Motor seine Arbeit auf: Und auch die Beschleunigungs- und Durchzugswerte sind vorbildlich, auch wenn die Intruder nicht unbedingt zur schaltfaulen Fahrweise bereit ist. Abruptes Beschleunigen aus niedrigen Drehzahlbereichen quittiert sie mit herzhaftem Rumpeln aus den Tiefen des Antriebsstrangs. Deshalb gilt es auf genügend Drehzahlüberschuss für den Schritt in die nächsthöhere der fünf Gangstufen zu achten, sonst schüttelt sich die lang übersetzte Maschine unwillig. Entsprechend rollt man im dritten Gang durch Ortschaften. Wer jedoch diese Eigenart beherzigt und fleißig schaltet, wird mit einer angenehmen Dynamik und einer nicht zu unterschätzenden Spritzigkeit überrascht. So massig die 1500er wirkt, so flott kann sie unterwegs sein - auch wenn die früh aufsetzenden Rasten moderate Kurvenfahrten erzwingen.
Swinger
Auf der Geraden darf jedoch der Motor zeigen, was in ihm steckt. Und das ist eine ganze Menge: Überraschend zügig lässt es sich auch auf der Autobahn reisen, wo Geschwindigkeiten jenseits von 160 km/h (sofern erlaubt) kein Problem darstellen. Das gilt zumindest, wenn man sich den Aufpreis für das kleine, aber wirkungsvolle Windschild gegönnt hat. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 190 km/h . Als Dauerbrenner für die Autobahn ist die Suzuki deshalb aber noch lange nicht konzipiert. Auch die neue M 1500 liebt die druckvoll-gediegene Art der Fortbewegung, und dies am liebsten auf gut ausgebauten, leicht schwingenden Landstraßen. Eine schöne Art der Traditionspflege!
mid/wa