Crashtest : Fiat 500 gegen Audi Q7

Lebensgefahr für Insassen kleiner Autos durch mangelnden Partnerschutz

Sowohl Kleinwagen als auch Geländewagen erfreuen sich großer Beliebtheit. Der ÖAMTC hat jetzt das Zusammenspiel zwischen diesen Fahrzeugklassen untersucht. Beim Crashtest prallten ein Fiat 500 und ein Audi Q7 mit 56 km/h aufeinander . "Dabei wurde nicht nur wie bei den üblichen Crashtests gegen eine Barriere der Eigenschutz eines Fahrzeuges untersucht, sondern auch der Partnerschutz - also die Verträglichkeit gegenüber anderen Fahrzeugen - getestet", erklärt ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl. Die Ergebnisse zeigen bereits bekannte Schwächen : Während eine stabile Fahrgastzelle beim Kleinwagen dem Stand der Technik entspricht, fehlt dem Geländewagen jegliches Konstruktionsmerkmal für den Partnerschutz - mit lebensbedrohlichen Folgen für die Insassen des Kleinwagens .
 

Die Belastung des Fahrers im Fiat 500 ist so hoch, dass mit schweren bis lebensbedrohlichen Verletzungen am Nacken gerechnet werden muss. Besonders tragisch ist, dass die beiden Kinder auf der Rücksitzbank einem sehr hohen Verletzungsrisiko ausgesetzt sind. Das Verletzungsrisiko bei allen Insassen im Audi Q7 ist hingegen gering . "Es ist nicht akzeptabel, dass der Audi den Eigenschutz des Fiat dramatisch vermindert. Der Fiat hat alle seine Reserven aufgebraucht , der Audi hat zu wenige zur Verfügung gestellt", ortet der ÖAMTC-Techniker Handlungsbedarf bei den schweren Fahrzeugen.
 
Der Zusammenprall "David gegen Goliath" hat gezeigt, dass die Frontstrukturen der beiden Fahrzeuge nicht kompatibel sind. Das heißt, wichtige Bauteile zur Reduzierung der Insassenbelastung kommen beim Geländewagen nicht zum Einsatz. "Der Längsträger des größeren Fahrzeugs wurde nicht in vollem Umfang zum Energieabbau genutzt", erklärt Kerbl.

ÖAMTC fordert Ausbau und Prüfung des Partnerschutzes

Ziel muss sein, bei einer Kollision den Schaden für alle Beteiligten möglichst gering zu halten. Das kann nur mit Hilfe eines verbesserten Partnerschutzes erreicht werden. Dieser hängt davon ab, wie die Frontstruktur des Fahrzeugs konstruiert ist. Nur dort kann Raum für kleinere Gegner reserviert werden. "Nur ein progressives Layout, also eine Konstruktion, die Kräfte des kleineren Fahrzeugs aufnehmen kann, verbessert den Partnerschutz. Die haupttragenden Elemente müssen so gestaltet werden, dass die Kräfte bei einem Aufprall verteilt werden", erklärt der ÖAMTC-Techniker und fordert, neben der Prüfung des Eigenschutzes auch ein Prüfverfahren für den Partnerschutz einzuführen.
 
"Die Fahrzeughersteller müssen ihre großen Autos so entwickeln, dass auch die Insassen kleinerer Fahrzeuge im Falle einer Kollision eine Überlebenschance haben. Nur so ist es möglich, das Verletzungsrisiko für alle am Unfall beteiligten signifikant zu reduzieren", sieht Kerbl in der Verbesserung des Partnerschutzes eine große, aber lösbare Herausforderung der kommenden Jahre .
 
Detaillierte Infos und Videos zum Crashtest findet man auf der Homepage des Clubs unter www.oeamtc.at/crashtest .

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