Immer wieder versuchen schwarze Schafe unter den Werkstätten Kunden unnötige Reparaturen zu berechnen. Manchmal sind es nur überteuerte Autoteile und selten aber doch kommt es sogar zum Betrug. Die Kosten der Autoteile unterscheiden sich stark und hängen auch am guten Willen der Autowerkstatt. Egal ob freie Werkstatt oder Niederlassung: dieser Ratgeber hilft Ihnen, selber eine seriöse Werkstatt für Ihr Fahrzeug zu finden.
Notwendige Wartungsintervalle und überteuerte Rechnungen
Autos haben für die meisten Besitzer einen sehr hohen finanziellen und emotionalen Wert. Für den Werterhalt und zur Sicherheit sind, besonders beim Neuwagen, Inspektionen nach Herstellervorgabe wichtig. Hier werden alle Funktionen überprüft und verschlissene KFZ-Teile getauscht. Die KFZ-Werkstatt verdient dabei an den Autoteilen und der Arbeitszeit.
Hierbei gilt der Grundsatz: Niederlassungen sind teurer als freie Werkstätten . Das liegt daran, dass die Niederlassungen mit Vertragshändlern kooperieren und ihre Autoersatzteile teurer einkaufen. Außerdem sind die Markenwerkstätten und andere große Werkstattketten an Umsätze und Gewinne gebunden, während die freie Werkstatt selber kalkuliert. Kleine, unabhängige Werkstätten haben somit deutlich mehr Spielraum in der Preisgestaltung .
Es kann allerdings bei jedem Werkstattbesuch vorkommen, dass jemand die Rechnung in die Höhe treiben möchte. In der Regel werden hierfür häufige Verschleißteile am Auto bereits getauscht, bevor deren Lebensdauer abgelaufen ist. Schlimmstenfalls wird sogar ein Totalschaden diagnostiziert, um den Kunden zum Kauf eines neuen Autos zu bewegen. Bei jeder Werkstattrechnung gilt daher: Erscheint die Rechnung für die Inspektion ungewöhnlich hoch, lohnt sich das Vergleichen . Im Internet finden sich Angaben über den Preis der Autoteile und welche Kosten des Service beim jeweiligen Auto normalerweise anfallen.
Häufig betroffene Ersatzteile
Eine Inspektion oder die Pickerlüberprüfung (in Österreich) bzw. Hauptuntersuchung beim TÜV (in Deutschland) steht an und Sie fürchten dadurch besonders kostspielige Rechnungen? Es gibt bestimmte Autoteile, die gern zum künstlichen Erhöhen der Reparaturkosten gewechselt werden. In der Regel nutzen unseriöse Werkstätten dazu häufig Verschleißteile , die ohnehin von Zeit zu Zeit getauscht werden müssen. Seltener werden große Defekte am Auto vorgetäuscht, beispielsweise durch großes Kupplungsspiel.
Zu den Autoteilen , die unseriöse Kfz-Werkstätten gern über die notwendigen Reparaturen hinaus ersetzen , gehören:
- Luftfilter
- Öl & Ölfilter
- Kühlflüssigkeit
- Zündkerzen oder Glühkerzen
- Wischerblätter
-
Bremsbeläge
& Bremsscheiben
- Autobatterie
- Seltener: Zahnriemen, Stoßdämpfer, Kupplung
Möglichkeiten zum Schutz vor unnötigen Reparaturen
Für den Laien ist es oftmals schwer zu beurteilen, welche Reparaturen notwendig sind und welche Autoteile ihren Dienst noch getan hätten. Außerdem muss man zwischen Betrug und unvorhersehbaren Komplikationen unterscheiden , denn es können sich beim Service ja wirklich neue Probleme zeigen. Es gibt jedoch ein paar Dinge, die Sie bereits im Voraus tun können, um überteuerte Rechnungen für Ihr Auto zu vermeiden .
Selber informieren
Wenn am Auto ein Defekt eintritt, sollten Sie vor dem Werkstattbesuch selber ein paar Informationen einholen. Nutzen Sie Ratgeber zur Diagnose von Symptomen am Auto. Eine Sichtprüfung der betreffenden Teile und ein aufmerksames Ohr helfen bei der Eingrenzung des Fehlers. Informieren Sie sich auch über die Serviceintervalle des Autos , denn Ölwechselintervalle und andere Informationen können Sie im Internet herausfinden.
Faire Werkstatt suchen
Finden Sie eine Autowerkstatt, die seriös arbeitet. Hier helfen Werkstattempfehlungen von Bekannten oder eine Recherche im Internet. Deuten Internetbewertungen darauf hin, dass mangelhafte Leistungen erbracht oder überteuerte Rechnungen ausgestellt werden, sollten Sie lieber weitersuchen.
Bei Kunden, die sich scheinbar selber auskennen, wird kein Werkstattmeister unangebrachte Reparaturen anordnen. Zu groß ist die Gefahr, dass sich der Kunde beschwert. Beim Werkstattbesuch sollten Sie daher ein wenig Ahnung mitbringen. Ein weiterer Grund dafür, um defekte Autoteile vorher selbst zu prüfen . Außerdem gilt es, Abläufe bei Komplikationen und den Handlungsspielraum genau zu klären .
Kostenvoranschlag anfordern und hinterfragen
Lassen Sie einen Kostenvoranschlag anfertigen. Gerade bei größeren Reparaturen oder Serviceleistungen sollte das kein Problem darstellen. Hier sehen sie nicht nur die veranschlagte Arbeitszeit , sondern auch die Preise der Ersatzteile . Der Voranschlag stellt zwar keine Rechnung dar, hat aber für den Kunden Aussagekraft und dient bei späteren Beschwerden als Richtwert.
Einige Werkstätten setzen generell teurere Teile an, da sie hierbei mehr verdienen, daher sollten Sie nach günstigen Autoersatzteilen fragen . Scheinen die KFZ-Teile deutlich zu teuer , können Sie auch selber auf die Suche gehen. Nutzen Sie die Vergleichsnummern wie die OE-Nummer und führen Sie einen Preisvergleich durch. Hier gilt aber: Autoteile online sind immer günstiger als in der Werkstatt, aber das Verhältnis sollte noch stimmen. Wenn Sie beispielsweise online nur ein Viertel bezahlen, ist der Preis beim Fachmann zu hoch.
Erneuerte Ersatzteile zeigen lassen
Lassen Sie sich das eingebaute Teil beim Abholen des Autos zeigen. Falls das nicht möglich ist, etwa beim Zahnriemen: Bitten Sie vorher darum, das ausgebaute Altteil aufzuheben. Damit verhindern Sie den schlimmsten Betrug : Das Berechnen von Autoteilen, die überhaupt nicht verbaut wurden . Für viele Werkstätten ist es selbstverständlich, den Kunden die verschlissenen Teile zu zeigen, um die Werkstattkosten zu rechtfertigen.
Bei Verdacht: Zweite Meinung einholen
Der Kostenvoranschlag scheint völlig überzogen oder enthält Posten, die Ihrer Meinung nach ungerechtfertigt sind? In diesem Fall sollten Sie eine zweite Meinung einholen. Hier ist Ihnen möglicherweise ein befreundeter Mechaniker behilflich. Alternativ können Sie auch einfach in einer anderen Werkstatt Angebote einholen. Das geht entweder Vorort oder über Werkstattpreisvergleichsportale Im Internet.
Möglichkeiten zum Kosten sparen
Die Rechnung fällt tatsächlich so hoch aus, da die KFZ-Teile so teuer sind oder Sie vertrauen Ihrer Werkstatt wegen eines Vorfalls nicht mehr? Mit ein paar Tricks können Sie die Kosten für Autoreparaturen senken . Führen Sie die Diagnose bei Verschleiß und Defekt mithilfe unserer Ratgeber selbst durch und entscheiden Sie anschließend, wie Sie vorgehen.
Ersatzteile selbst kaufen und wechseln lassen
Viele Werkstätten, gerade freie Werkstätten, stimmen dem Einbau von selber gekauften Teilen nach Absprache zu. Fragen Sie bei der Werkstatt an, ob dies möglich ist. Die Garantie und Gewährleistung werden dadurch nicht beeinträchtigt . Diese gelten auf die bei vorschriftsgemäßem Einbau der KFZ-Teile unabhängig davon. Eine Ausnahme bildet nur die Herstellergarantie bei Neuwagen , denn hier sind oft Originalteile vorgeschrieben .
In diesem Fall können Sie mithilfe der Vergleichsnummern online die richtigen Autoersatzteile finden . Diese sind oftmals günstiger, bieten aber eine ähnliche Qualität wie Teile vom Vertragshändler. Somit lassen sich bei Reparaturen bis zu 75 % sparen , je nachdem, wie hoch der Preisanteil der KFZ-Teile an der Gesamtrechnung liegt. Bei besonders preisintensiven kaputten Teilen bieten sich auch gebrauchte Teile vom Fachhändler an.
Selber reparieren
Verfügen Sie über ein paar handwerkliche Kenntnisse? Dann beschaffen Sie sich die Autoteile anhand der OE-Nummer und reparieren Sie selbst! Mithilfe unserer Ratgeber können Sie viele Reparaturen am Auto selber durchführen. Wir raten allerdings bei neuen Autos in der Gewährleistung davon ab, da diese durch Eigenarbeiten in Gefahr gerät. Bei älteren Autos jedoch spricht nichts dagegen, Schäden selbst zu testen und Autoersatzteile zu erneuern.
Für die meisten Reparaturen am Auto benötigen Sie lediglich etwas Werkzeug. Meist reichen gewöhnliche Werkzeuge wie Schraubenzieher, Gabelschlüssel und Steckschlüssel aus, die Sie in jeder Hobbywerkstatt finden. Ab und zu wird noch ein Drehmomentschlüssel benötigt. Diesen gibt es allerdings für kleines Geld im Handel oder bei einem befreundeten Mechaniker zum Leihen. Mit ein wenig Werkzeug und einem Ratgeber können Sie problemlos einfache Arbeiten am Auto selber erledigen und beispielsweise Luftfilter, Zündkerzen, Glühkerzen, Wischerblätter oder Batterien wechseln.
Sollten Sie keine Hobbywerkstatt besitzen, gibt es vielleicht eine Mietwerkstatt in der Nähe. Hier zahlen Sie eine Miete, meist als Stunden- oder Tagessatz und dafür stehen Ihnen umfangreiche Werkzeugsätze zur Verfügung. Manchmal ist in so einer Selbsthilfewerkstatt sogar ein Mechaniker anwesend, der bei schweren Arbeiten mit anpackt. Dennoch gibt es hier keine Gewährleistung auf den Austausch , denn die Verantwortung bleibt bei Ihnen als ausführende Kraft.
Zu spät? Das können Sie bei Betrug durch die Werkstatt tun!
Sie haben eine überteuerte Rechnung oder eine mit erfundenen Mängeln erhalten? In diesem Fall führt der erste Weg zur Autowerkstatt selbst . Möglicherweise handelt es sich nur um ein Versehen. Es ist auch von gesetzlicher Seite her notwendig, dass die Werkstatt die Chance hat, eventuelle Fehler zu begleichen. Wird kein Fehler eingeräumt , gibt es zwei Möglichkeiten .
Ist der Betrieb ein Mitglied der KFZ-Innung (Deutschland) bzw. Innung für Fahrzeugtechnik (Österreich) dann führt der Weg zur zuständigen KFZ-Schiedsstelle . Diese wird dann den Fall untersuchen, mit dem Betrieb kommunizieren und eine Lösung für beide Seiten suchen. In den meisten Fällen, sofern kein offensichtlicher Betrug vorliegt, besteht diese aus einem Kompromiss.
Ist der Betrieb kein Mitglied der Innung , bleibt leider nur der Weg über einen Anwalt. Suchen Sie einen Rechtsbeistand mit Erfahrung in diesem Gebiet. Ein erfahrener Anwalt kann die Anpassung der Rechnung möglicherweise ohne Gerichtstermin erreichen. Denn das Problem beim Rechtsstreit ist: Ohne Rechtsschutzversicherung können die Kosten für Anwalt und Gericht den Streitwert schnell überschreiten. Für Ihren Erfolg gilt als Faustregel: Gerichte akzeptieren eine Überschreitung des Kostenvoranschlags um 10 bis 20 % . Darüber hinaus muss die Werkstatt häufig Abstriche machen oder bleibt komplett auf den Kosten sitzen.